Freitag, 2. September 2016

Superfish - Schwertfisch und Marlin: Sprinter der Ozeane (2008)

http://www.imdb.com/title/tt1227047/

Schwertfische gehören zu den grössten, schnellsten und gefährlichsten Fische der Weltmeere. Ihr Markenzeichen sind Rückenflossen die so gross wie Segel sind, und verlängerte Schnauzen, die an gefährliche Speere erinnern. Ihre silbern glänzenden, muskulösen Körper sind geschaffen für die Jagd und weite Wanderungen durch die Ozeane. Einige von ihnen sind Giganten - werden bis zu 5 Meter lang und über 400 Kilo schwer. Der offene Ozean ist ihr Lebensraum, sie dort zu finden, gleicht der Suche einer Stecknadel im Heuhaufen. Vielleicht wissen wir genau deshalb immer noch so wenig über das Leben der imposanten Marline, Schwert- und Segelfische.

Atemberaubende Bilder von einer extrem bedrohten Tierart – gefilmt von Emmy Award-Gewinner Rick Rosenthal ("Planet Erde") – produziert von der BBC mit der Unterstützung von Sir David Attenborough. Emmy Award-Gewinner Rick Rosenthal ("Planet Erde") hat das Unmögliche möglich gemacht und ist den vom Aussterben bedrohten Jägern mit seiner Kamera bis in die entlegensten Winkel der Ozeane gefolgt. Seine Reise führte ihn zu unterseeischen Canyons nach Costa Rica, an die Küste von Peru, in die Gewässer von Florida und auch in die lichtdurchfluteten tropischen Riffe des Great Barrier Reefs in Australien! Entstanden sind dabei sensationelle Aufnahmen von einer Tierart, die kaum einer kennt.

"Superfish" ist eine kurze, aber einprägsame Dokumentation über Fische, den kaum jemand kennt: den Schwertfisch und Marlin. Dass ausgerechnet diese in bisherigen Natur-Dokus immer nur am Rande behandelt wurden, überrascht eigentlich, denn schliesslich gehören diese Fischarten zu den faszinierendsten Lebewesen im Meer. Allein das Aussehen ist einzigartig, wobei die bis zu 400kg schweren Knochenfische mit ihren übergrossen Speerschnauzen Erinnerungen an Lebewesen aus der Märchenwelt wach werden lassen - und damit die Fantasie von Autoren wie Ernest Hemingway beflügelten der in seinem Roman "Der alte Mann und das Meer" einem Schwertfisch eine wichtige Rolle zukommen liess. Der bekannte Tierfilmer Rick Rosenthal, dessen frühere Arbeiten in diversen BBC-Natur-Dokus wie z.B. "Deep Blue" oder "Das Wunder Leben" zu sehen waren, nimmt dies als Anlass, sich erstmal etwas ausgiebiger mit der Fischart auseinanderzusetzen und hat in mehrjähriger Arbeit, die ihn rund um den Globus reisen ließ, eine Reihe von faszinierenden Beobachtungen auf Zelluloid gebannt die den wenig erforschten Fisch in einem neuen Licht zeigen. Mit tollen Bildern, die sich aber ein wenig von der üblichen Qualität der BBC nach unten abweichen. Hingegen ist der Erzähler toll und vermittelt logisch und einprägsam Informationen zu den Bildern.

Zugegeben: Übermässig viele neue wissenschaftliche Fakten kann auch Rosenthal nicht zusammentragen, dafür zeigt er in eindrücklichen Bildern die Verhaltens- und Jagdweise von Schwertfisch bzw. Segelfisch oder Marlin und zeigt zudem auf, wie die Art von der kommerziellen Fischerei und der Sport-Fischerei bedroht wird - wobei es traurig stimmt, dass die in der Vergangenheit häufiger anzutreffenden 400kg-Prachtexemplare nahezu ausgerottet wurden. Was mittlerweile nicht mehr überrascht, ist, dass immer und immer wieder der Mensch für das Verschwinden von Spezies verantwortlich ist. Schwertfische, die gerade wegen ihrer gefährlichen Speerspitze noch heute bei Sportfischern als besondere Trophäe gelten, sind von Überfischung und anderen Umweltsünden genauso bedroht wie alle anderen Meerestiere - und Rosenthal nimmt das zum Anlass, auf diese in unprätentiösen Bildern aufmerksam zu machen. Überfischung, Ausbeutung, Gier und Sport sind die schlimmsten Faktoren, die zum Verschwinden von immer mehr und mehr Arten führen. Bis es irgendwann zu spät sein wird und wir diese Tier nur noch im Film zu sehen bekommen. Dass der Film zuweilen etwas in die Länge gezogen wirkt, ist nicht allzu überraschend, denn viele Naturfilme die sich mit nur einer einzigen Tierart beschäftigen, haben dieses Problem - dementsprechend kann man über solche Mankos auch gerne hinwegsehen.

Damit wirkt die Dokumentation zwar anprangernd, dies darf sie aber auch gern sein. "Superfish" ist faszinierend, informativ und mit 50 Minuten nicht zu lang oder zu kurz für diese Dokumentation. Inhaltliche Schwächen werden mit spannenden Aufnahmen von riesigen Schwertfisch-Schwärmen bei der Jagd und genauso faszinierenden Bildern von winzigen Schwertfisch-Babys ausgeglichen - und machen "Superfish" zu einer sehenswerten Dokumentation.

8/10

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